
Unsere Gruppe mit Pfarrer Aurel Everling (rechts außen)
Am 10. November war Pfarrer Aurel Everling einmal wieder Gast in unserer Gruppe. Einen Tag nach dem 25. Jahrestag des Mauerfalls. Daher nahm er sich dieses Themas an, zumal auch einige unsere Gruppenmitglieder in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen sind und viele andere von uns dort Verwandte, Bekannte hatten bzw. noch haben, also eine Beziehung zur Vergangenheit und zur Gegenwart besteht. Aurel Everling erinnerte an die Anfänge der damaligen Bürgerbewegung in der DDR. Die Montagsgebete, die friedlichen Demonstrationen, das immer kräftigere Tönen des gewaltfreien Aufrufs „Wir sind das Volk“, bis hin zum Mauerfall, der sich auch heute noch für so manchen als ein Wunder darstellt. Aurel Everling verwies in diesem Zusammenhang auf Parallelen zum Paulus-Evangelium, in dem von Gottes Erscheinen gesprochen wird und auf das viele Ungläubige nicht
vorbereitet sind. Sie leben in der Nacht, so Paulus. Die Gläubigen allerdings, die an das Wort Gottes glauben, leben im Licht und werden ohne Furcht gewappnet sein. In solch einer Nacht lebte wohl auch die damalige DDR-Regierung. Sie war, bis zum für sie bitteren Schluss, nicht auf die Macht des Volkes vorbereitet und konnten nur noch hilflos bis gar nicht reagieren, als freiheitsliebende Menschen nach selbstverständlichen Rechten riefen und sie bekamen. Gebete und der gemeinsame Glaube, nicht die Gewalt, ließen 1989 die Mauer der Trennung fallen. Auch für Angehörige aus unserer Gruppe nach wie vor einer der emotionalsten Augenblicke in ihrem Leben. Nach diesem von Aurel Everling gezogenen Vergleich zwischen Religion und Staatsmacht schlossen sich lebhafte Gespräche in der Runde an, hatte fast jeder doch noch seine eigenen Eindrücke aus dem „Wende-Jahr“ parat.
Gummersbach-Dieringhausen, 12.11.2014