Macht und Ohnmacht

am Samstag 30 November 2019 - 20:08:04 | von Administrator




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-Pastor Hermann Bednarek einmal wieder in unsere Gruppe-

Ob in Familie, Beruf, Verein oder im eigenen Ich. Immer spielen die Begriffe „Macht und Ohnmacht“ eine Rolle, deren Auswirkungen jeder von uns selbst schon erlebt hat, erleben musste. Bewusst oder unbewusst. Diese lebensbegleitende Thematik hatte uns jetzt Pfarrer Hermann Bednarek zum montäglichen Gruppenabend mitgebracht. In seinem informativen Vortrag stellte er einige Beispiele aus dem Alltag, ja aus der Bibel, vor, um zu hinterfragen, wie Macht und Ohnmacht sich im Leben darstellen können und wie sie in fast allen Lebenslagen auftreten. So nannte er unter anderem auch Dietrich Bonhoeffer, der im Dritten Reich von den Nazis verfolgt, eingesperrt und letztendlich ermordet wurde. Bonhoeffer, der so vielen Menschen Mut gab, war selbst zwischen „Macht“ und Ohnmacht hin und her gerissen, was sich deutlich in den Zeilen des von ihm im Zuchthaus geschriebenen Gedichts „Wer bin ich?“ wieder spiegelt. Dieses „Wer bin ich?“ kann auf viele Situationen des Alltags übertragen werden, denn wohl jeder Mensch wird sich im Laufe seines Lebens fragen: „Wer bin ich?“. Bin ich mächtig gegenüber der Situation in der ich mich befinde? Bin ich mächtig gegenüber der Person, die vor mir steht? Bin ich mächtig gegenüber mir selbst?, oder bin ich in meiner Ohnmacht gefangen, ihr hilflos ausgesetzt? Gerade an einer Sucht erkrankte Menschen, aber auch deren Angehörige, stehen ihrer Situation zunächst einmal ohnmächtig gegenüber. Sie finden keinen Ausweg und verlieren sich schnell in Selbstmitleid, oder Vorwürfen. Hier, so Hermann Bednarek, heißt es aufstehen, widerstehen, zusammenstehen, um die „Macht“ der Droge zu überwinden und zur eigenen „Macht“ zurück zu finden. Keine leichte Aufgabe, zumal Außenstehende schnell von Schwäche und „wer will der kann auch“, sprechen und ihr negatives Urteil damit schon gefällt haben. Sich von der Ohnmacht zu befreien und wieder Macht über sein Selbst zu bekommen, ist eine Herkulesaufgabe, die, so Hermann Bednarek „Respekt und Achtung verdient“.

Gummersbach-Dieringhausen, im November 2019

Wir sind dann mal weg

am Montag 17 Juni 2019 - 20:03:49 | von Administrator




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Sonja zeigt wo`s langgeht

Wieder einmal durften wir einen Tag der Gemeinschaft genießen, denn an unserer schon traditionellen Wanderung, die unsere Gruppe einmal im Jahr auf Schusters Rappen zu neuen Zielen führt, nahmen fünfzehn gut gerüstete Mitglieder teil. Sonja hatte die Route ausgesucht, die uns vom beschaulichen Gummersbacher Stadtteil Gummeroth, rund um den „Stahlberg“ führte. Bei strahlendem Sonnenschein entdeckten wir dabei einmal wieder, wie schön unsere Bergische Heimat ist, schlängelte sich der Weg doch an den Höhen des Berges entlang und Dank der guten Fernsicht, konnten wir die grüne Aussicht auf die bucklige Welt bis zum Horizont bewundern. Nach dem Marsch, kehrten wir im Bauernhofcafé „Im alten Haus“ ein, um uns bei erfrischenden Getränken und natürlich Kaffee und Kuchen zu stärken. In geselliger Runde verlebten wir einen schönen Nachmittag im lebhaften Gespräch, so dass die Zeit wie im Flug vorbeiging. Ein Dank an Sonja für die tolle Organisation unserer Tour, die alle die dabei waren, wohl in guter Erinnerung behalten werden.

Gummersbach-Dieringhausen, im Juni 2019

Einsamkeit

am Montag 31 Dezember 2018 - 16:37:43 | von Administrator




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Sie kennt keine Altersgrenzen und keine sozialen Schranken. Sie kennt keine Jahreszeit und hat keine Dauer: Die Einsamkeit. Sie nistet sich „über Nacht“ in das Leben ein. Ihr Kommen hat vielerlei Gründe. Sei es der Tod eines nahestehenden Menschen, eine Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes, der Umzug in eine fremde Stadt, aber selbst Veränderungen im gewohnten Lebensablauf, des sozialen Umfeldes, können Auslöser sein. Auch Alkoholsucht kann in die Einsamkeit führen. Dies machte uns Pfarrer Hermann Bednarek deutlich, der jetzt einmal wieder willkommener Gast in unserer Gruppe war und über dieses Thema referierte, auch wenn es der letzte Gruppenabend vor dem Weihnachtsfest war und man eher an besinnlichere Themen denkt. Aber gerade zu so solch einem Fest, kann die Einsamkeit mit Macht kommen. Einsamkeit ist ein Hilferuf. „Du fehlst mir“, drückt der Ruf aus. Einsam kann der Mensch dabei selbst auch im Kreis der Familie, von Freunden, oder von Arbeits- und Vereinskollegen sein. Einsamkeit ist eine Lebenskrise. Sie bedeutet Rückzug, Verweigerung, fehlende Empathie, Loslösung vom Gewohnten. Klar kann es schön sein, endlich einmal für eine gewisse Zeit seine Ruhe zu finden, abzuschalten, um nur mit sich zu sein, um zu tun, was man will. Nicht den Ansprüchen Dritter zu genügen. „Aber der Mensch ist nicht dazu geschaffen allein zu sein“, ist schon in der Genesis nachzulesen“, so Pfarrer Hermann Bednarek. „Der Mensch wird durch andere Menschen zum Mensch“, fügte er hinzu. Wenn der Gegenüber fehlt, fehlt ein Spiegelbild, um Gefühle wahrzunehmen. Sie verkümmern und schnell kommt es zum „sich einkapseln“, das bis hin zu physischen Folgen führt. Hier hilft es, ein wachsames Auge auf die eigene Gefühlswelt zu haben, einen Gesprächspartner zu finden, der einfach einmal nur zuhört. Sich öffnen, selbst aktiv werden, kann aus der Krise führen, bevor sie übermächtig wird und jeden Schritt lähmt. Hier kann auch eine Gruppe Hilfe bedeuten, um zu wissen „ich bin nicht allein!“ Der erste Schritt ist, wie bei der Alkoholsucht, der wichtigste. Erst dann kann die Einsamkeit bewältigt werden.

Gummersbach-Dieringhausen, im Dezember 2018

„Wenn die Seele wieder singt!“

am Mittwoch 17 Oktober 2018 - 18:43:13 | von Administrator

- Depression: Ursachen – Auswirkungen – Hilfen –


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Zu Gast bei uns: Werner Brück

„Stell dich nicht so an“, Lass dich nicht hängen“, „Es gibt schlimmeres“, das sind Schlagwörter, die ein Mensch wohl mehr als einmal zu hören bekommt, wenn er lustlos, ohne inneren Antrieb, von Gedanken gequält und vielleicht sogar ein Stück des Lebens müde ist. Das sich dahinter eine seelische Krankheit verbergen könnte, ist vielen nicht bewusst, vielleicht sogar dem Betroffenen nicht. Hier setzte unser Montag-Abend-Gruppen-Gast, Werner Brück an. Werner Brück, den viele als langjährigen Leiter des Kurt-von-Knobelsdorff-Hauses in Radevormwald, als Fachbuchautor, aber auch schon als Referenten kennen, der immer aktuelle und interessante Themen im Gepäck hat, war unserer Einladung einmal wieder gefolgt und jetzt unser Gast im evangelische Gemeindehaus. Auf Wunsch aus der Mitte unserer Gruppe sprach er über eine Krankheit, die oft noch verdrängt, oder verschämt verschwiegen wird, obwohl sie schon Kinder treffen kann und die sich immer mehr in unserer Gesellschaft breit macht: Die Depression. Nicht erst in unserer Zeit der Schnelllebigkeit, der wachsenden Ansprüche, der Verpflichtungen, leiden Mitmenschen unter physischen und psychischen Symptomen der Depression, die oft spät entdeckt werden und denen der Betroffene hilflos gegenübersteht. Oft wird er als Hypochondern dargestellt. Dabei, so Werner Brück besteht das Leben aus Höhen und Tiefen, die wohl an keinem spurlos vorüber gehen, doch Feinfühlige reagieren auf solche Lebensschwankungen anders. Sie erleben sie intensiver und geben sich sogar oftmals selbst die Schuld an Antriebslosigkeit, oder körperlichen Beschweren. Der Rückzug aus dem fast unerträglichen Alltag erscheint oftmals der vermeintlich einzige Ausweg. Damit tut sich aber gleichzeitig eine verhängnisvolle Spirale auf. Der Depressive muss gestützt und unterstützt werden. Er sollte angenommen und will verstanden werden. Hier liegt der Schlüssel. Ein sensibles „auf ihn zugehen“, ihn auf dem Weg durch das Tal begleiten und beim Anstieg auf den Berg zur Seite stehen, hilft oftmals. Phrasen wie „Lass dich nicht hängen“, sind kontraproduktiv und führen noch mehr in eine Sackgasse. Um aus ihr herauszufinden, greifen nicht wenige zur Droge des Vergessens, des Verdrängens – dem Alkohol. Der Weg zur Sucht ist dann nicht mehr weit entfernt. Wobei es natürlich auch den umgekehrten Weg gibt. Der Alkohol treibt in die Depression. Ärztliche und psychologische Hilfe ist spätestens dann ein Muss und ein geduldiger, zuhörender Freund ein Segen. Gemeinsam kann so Stufe um Stufe erklommen werden, um wieder das Licht und die Wärme des Lebens zu spüren und es in all seinen Facetten zu genießen. „Das Leben kann wieder singen“, so beschrieb es Werner Brück. So war auch dieser lebendige Vortrag von unserem Gast, der viel Beifall fand, wohl auch für den ein oder anderen von uns eine Aufmunterung, sich nicht in Depression und Sucht zu verlieren, sondern frühzeitig Hilfe anzunehmen, um das Leben leben zu können.

Gummersbach-Dieringhausen im Oktober 2018

Grill-Spaß

am Montag 23 Juli 2018 - 20:36:23 | von Administrator

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Wie viele andere, wollten auch wir das herrliche Sommerwetter nutzen, weiss man im Oberbergischen doch nie, wie lange es anhält, bevor der „vertraute“ Regen wieder über`s Land zieht und so machten wir uns in den Wiehlpark auf, um dort einmal gemütlich zusammen zu sitzen und dabei zu grillen. Schnell waren die selbstgemachten Salate und andere Leckereien ausgepackt, die Getränke gekühlt und der Grill angeheizt. Unsere Grillmeister Lothar und Marcus walteten gekonnt ihres verantwortungsvollen Amtes und bald erfüllten den gemütlichen Grillplatz verlockende Düfte. Es wurde herzhaft zugelangt und auch Kuchen und Kaffee mussten sich um Abnehmer nicht sorgen. Nicht zuletzt aber stand die Gemeinschaft bei diesem Grill-Spaß im Vordergrund, denn solch ein Nachmittag wie dieser im Wiehlpark, bietet die ideale Gelegenheit sich noch ein Stück weit näher kennenzulernen und abseits der Gruppenabende über „Gott und die Welt“ zu klönen. Herzlich Dank an alle die dabei waren und natürlich unsere fleißigen Organisatoren, die für unser leibliches Wohl gesorgt haben.

Gummersbach-Dieringhausen, im Juli 2018

Ausflug in die Vergangenheit

am Freitag 15 Juni 2018 - 09:10:55 | von Administrator

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Zu unseren Gruppenaktivitäten außerhalb der Montagtreffs, gehören auch gemeinsame Ausflüge und Touren. Diesmal hatte es uns nach Lindlar „verschlagen“. Dort befindet sich ein Freilichtmuseum, auf dessen weitläufigen Gelände der Besucher die Vergangenheit erkunden kann. Der Landschaftsverband Rheinland hat dort in den letzten Jahrzehnten viele interessante Zeitzeugen des Brauchtums, der Kultur und des täglichen Lebens im Bergischen Land zusammengetragen. Darunter auch einen „ganzen“ Bauernhof, Häuser verschiedener Epochen, eine Schmiede und andere Werkstätten einer fast vergessenen Zeit. So erlebte unsere kleine Schar bei einer Führung eine Reise in die Vergangenheit, die auch einen Einblick in das nicht immer einfache Leben der Menschen in der buckligen und kargen Welt des 18., 19. und 20. Jahrhunderts gab. Es war schon beeindruckend zu sehen, mit welchen einfachen Mitteln unsere Vorfahren auskamen, auskommen mussten, um den harten Alltag zu meistern. Vieles für uns heute unvorstellbar. So nahmen wir von diesem Ausflug nicht nur neue Eindrücke mit, sondern sicher auch die Erkenntnis, wie gut wir es eigentlich haben und man erst einmal einen Blick zurückwerfen sollte, bevor man Dinge anprangert, die uns in unserem heutigen Leben angeblich „fehlen“. So wie uns beim Abschluss des Besuchs nicht die Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen fehlte, um die uns die ehemaligen Bewohner der aufgebauten Häuser sicher beneidet hätten.

Gummersbach-Dieringhausen im Juni 2018

Ruhe

am Dienstag 29 Mai 2018 - 11:16:12 | von Administrator

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Schwester Tanja (Fünfte v.r.) inmitten unserer Gruppe


In der Ruhe liegt die Kraft, meint eine alte Binsenweisheit zu wissen und dies unterstrich Schwester Tanja jetzt bei ihrem Besuch in unserer Gruppe. Schwester Tanja gehört dem Bethesda-Orden an und ist nach verschiedenen beruflichen Stationen, in denen sie sich stets humanitären Aufgaben verschrieben hat, nun seit gut 1 ½ Jahren Mitarbeiterin der Bundesgeschäftsstelle des Blauen Kreuzes in Wuppertal. Obwohl ihr Zuständigkeitsbereich mehr im Münsterland liegt, hatte sie spontan zugesagt, zu uns zu kommen und brachte uns ein sehr interessantes Thema mit. Es ging um einen wichtigen Fixpunkt in unserem Leben, den allerdings viele Menschen vernachlässigen: RUHE. Dazu zitierte Schwester Tanja aus dem Alten Testament, genauer gesagt aus dem 1. Buch Mose (Genesis), in dem die Weltschöpfung beschrieben wird. Dort heißt es „Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von aller seiner Arbeit aus. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig.“ Also hat sogar Gott einmal innegehalten, sein Werk betrachtet und sich für Neues, Kraft durch Ruhe geholt. So beschreibt es auch der schwedische Pastor und Autor Tomas Sjödin, dessen Buch „Warum Ruhe unsere Rettung ist“, Schwester Tanja ebenfalls mitgebracht hatte. In ihm erzählt der Autor, seine Sichtweise auf die Ruhe, die sich jeder gönnen sollte und hält provokant fest: Stell dir vor du tust nichts und die Welt dreht sich weiter. Ruhe gehört zum Menschsein, denn nur so können wir einmal innehalten, zurückblicken und neue Impulse für die Zukunft sammeln. Gerade in unserer schnelllebigen und hektischen Zeit, in der uns Unrast voran treibt, ist es wichtig, einmal loszulassen, nachzuspüren und einen Blick auf uns selbst zu werfen. Ruhe bedeutet dabei nicht unbedingt die Hände in den Schoß zu legen, sondern Dinge zu tun, die mich glücklich machen, die mir ganz persönlich Freude bereiten. So gehört Ruhe zum „Ich“, denn ohne sie vergessen wir schnell die Wunder dieser Welt, die Gott so einzigartig geschaffen hat. Daher sollte „Ruhe nicht der letzte Seufzer der Ermattung , sondern das Offenwerden für Neuanfänge sein“, wie Tomas Sjödin schreibt. So sollte sich jeder von uns einmal ein paar ruhige Momente im Trott des Alltags gönnen, denn nur so ist ein Anfang für Neues möglich.

Gummersbach-Dieringhausen, im Mai 2018

Unheimlich - Heimlich

am Montag 26 März 2018 - 18:28:54 | von Administrator
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Ich bin 52 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder, bin kaufmännischer Angestellter und wohne in Attendorn im Sauerland.
 
Meinen ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich mit 6 oder 7, als mich meine Großeltern an Bier, Wein oder Eierlikör mit dem Finger probieren ließen. Mit 13 oder 14 nahm ich Beruhigungstabletten, die ich meiner Oma entwendet hatte, da ich nicht schlafen konnte (Pubertät). Mein erstes Bier hatte ich mit 16 auf einer Jugendfreizeit. Danach immer wieder mal in geselliger Runde. Doch dann wurde aus dem Genusstrinken das heimliche Trinken. Es begann nach und nach mit der Geburt unseres Sohnes 1994. Ich trank heimlich und versteckte den Alkohol. Dabei waren meine Verstecke völlig absurd. Vom Ofen über das Kinderzimmer hin zum Auto. Mit der Zeit brauchte ich immer mehr Alkohol. Zum Schluss waren es 6-7 Flaschen Bier und zwei Flaschen Wodka pro Tag. Ich trank fast täglich bis zum Filmriss.
 
Dies ein kleiner Ausschnitt aus der „Alkohol-Biografie“ von Bernd Goebel, der jetzt zu Gast in unserer Gruppe war. Bernd, der seine Erfahrungen mit dem Alkohol in einem Buch unter dem Titel „unheimlich-heimlich, habe ich getrunken“ zusammen gefasst hat, erzählte uns freimütig aus seinem Leben, über seine Erfahrungen, seine Tiefpunkte und der langen Leidensphase, die er und seine Familie durchzustehen hatten, bevor er es endlich schaffte, vom Alkohol loszukommen.
 
Ein weiter Weg, dessen Verlauf viele unserer Gruppenmitglieder aus eigener Erfahrung kennen, von Bernd aber, auch mit einer Prise ironischen Humors, eindringlich und bildhaft geschildert wurde. So wurde uns erneut vor Augen geführt, wie sehr der Alkohol den Menschen, sein Leben und sein Umfeld, schleichend verändert und nur ein rigoroser Schnitt hier Hilfe verspricht.
 
Wir danken Bernd für seinen Besuch und seine Offenheit und können jedem nur einmal die Lektüre seines Buches, dass im Blaukreuz-Verlag (ISBN: 978-3-941186- 63-7) erschienen ist, empfehlen.
 
Gummersbach – Dieringhausen, im März 2018

BARMHERZIGKEIT

am Samstag 09 Dezember 2017 - 09:34:52 | von Administrator
 
 
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-unser Pfarrer Hermann Bednarek-
 
 
Barmherzigkeit fragt nicht nach Name, Stand oder Herkunft. Barmherzigkeit fragt nur nach Bedürfnis und ist nach der Lesart des Lexikons „eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihr mildtätig an“. Dieses Thema brachte unser Pfarrer Hermann Bednarek mit, als er einmal wieder einen unserer Gruppenabende gestaltete. Nach seinen Worten ist Barmherzigkeit das Gegenteil von Gerechtigkeit, schwebt sie doch über der Schuld, dem Bösen oder dem Fehlbaren. So war und ist Jesus Christus, wie sein Vater, gelebte Barmherzigkeit, die nicht nach Fehltritten fragt, sondern handelt. Über Barmherzigkeit kann man nicht reden oder diskutieren, man muss sie leben. So wie Mutter Teresa, die Pfarrer Bednarek als eine der leuchtendsten Beispiele des vergangenen Jahrhunderts nannte. Mutter Teresa (26.August 1910 bis 5.September 1997) war eine indische Ordensschwester und Missionarin albanischer Herkunft. Weltweit bekannt wurde sie durch ihre Arbeit mit Armen, Obdachlosen, Kranken und Sterbenden, für die sie 1979 den Friedensnobelpreis erhielt. In der katholischen Kirche wird Mutter Teresa als Heilige verehrt. Sie fragte nicht nach dem „Warum“, so Pfarrer Hermann Bednarek, sondern nach dem „Wie“. So lebte sie nach dem Wort Gottes, wobei -und vielleicht nicht allgemein bekannt-, auch in den Schriften der Juden, der Muslime, der Buddhisten und anderer Religionsgemeinschaften die „Barmherzigkeit“ eine Rolle spielt. Einigen Mitmenschen ist dieses Wort allerdings wohl fremd. Eigene Interessen, eigenes Wohlergehen steht für sie im Vordergrund. Hier zitierte Pfarrer Hermann Bednarek einen Satz des Schriftstellers und DichtersLeo Tolstoi: „Die wichtigste Stunde im Leben ist immer der Augenblick. Der bedeutsamste Mensch im Leben ist immer der, welcher uns gerade gegenübersteht. Das notwendigste in unserm Leben ist stets die Liebe“. Dem ist wohl kaum noch etwas hinzu zu fügen und regte auch unsere Gruppe zum intensiven Gedankenaustausch an.

Gummersbach-Dieringhausen, Dezember 2017

Von der Selbstachtung zur Selbstverwirklichung

am Sonntag 29 Oktober 2017 - 13:14:41 | von Administrator
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- Andrea Schmidt -
 

„Befreit L/leben (lernen)“, so hatte Andrea Schmidt ihr Thema, das sie zu unserem Gruppenabend mitbrachte, überschrieben. Ein Thema, was wohl alle Menschen betrifft und bewegt, denn wer will nicht befreit sein Leben leben. Viele aber verwechseln Statussymbole, die sie ihr eigen nennen, mit Zufriedenheit und Sorglosigkeit. Das mehr dahinter steckt, erläuterte uns Andrea, die einige unserer Gruppenmitglieder von Seminaren und Fortbildungen kennen, die sie als Bildungsreferentin des Blauen Kreuzes moderiert, und bei diesen Anlässen Andrea als sympathische und kompetente Persönlichkeit schätzen gelernt haben. Gerade Alkoholkranke, aber auch deren Angehörige, wissen, dass allein materielle Werte nicht das Leben ausmachen. Zur persönlichen Zufriedenheit gehören weit mehr als vermeintliche Statussymbole. Erst muss mein „Ich“ und mein Verhältnis zu anderen stimmig und nicht vom Zweifel geprägt sein, um Dinge tatsächlich genießen zu können. Dazu gehören viele Faktoren, wie Andrea anschaulich darlegte. So zum Beispiel die Achtung, der Respekt, die Zuwendung, das Verstehen, das Erkennen, die Toleranz und die Geduld gegenüber mir selbst und zu meinem Gegenüber. Wenn dies im Einklang steht, kann ich mich und andere erst in all den menschlichen Facetten annehmen. Einfach gesagt, aber im Alltag oftmals nicht immer einfach umzusetzen. Daher ist dieses „befreit L/leben (lernen)“, eine tagtägliche Herausforderung und ein Weg, der manchmal durchaus mühsam sein kann. Gerade eine Selbsthilfegruppe aber kann mir helfen, diese Herausforderung zu bewältigen. Im vertraulichen und geschützten Umfeld der Gruppe, kann ich mich ohne Scheu so zeigen, wie ich bin und dadurch auch selbst wahrnehmen. Erst dann kann ich Verantwortung für mich selbst übernehmen, mich achten und ein befreites Leben leben.
 

Gummersbach-Dieringhausen, im Oktober 2017

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